Krebs und Übergewicht

Ein hoher BMI ist schlecht für die Gesundheit

Wir wissen es alle längst – Übergewicht bzw. ein hoher BMI ist schlecht für die Gesundheit und erhöht das Risiko für Krebs.  Auch dass gerade das intraabdominelle Fett, also das Fett im Bauchraum das Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall) erhöht, das ist nichts Neues mehr.

Zunächst einmal die erschreckenden Zahlen: Rund 62% der Männer und 43% der Frauen in Deutschland sind übergewichtig. Jeder 5. Deutsche ist fettsüchtig (BMI 30 und höher). Die Tendenz ist steigend. Besonders Besorgnis erregend ist das Übergewicht von Kindern und Jugendlichen.

Aber was hat das mit Krebs zu tun?

Schon lange wird vermutet, dass Übergewicht die Entstehung von Krebserkrankungen begünstigt, da im Fettgewebe vermehrt Zytokine produziert und ausgeschüttet werden. Zytokine sind Entzündungs-marker, die der Körper im Normalfall bei bakteriellen oder viralen Entzündungen wie zum Beispiel einer viralen Grippe ausschüttet, um das Immunsystem zu aktivieren.

Im Fettgewebe spielt sich also ein andauernder (chronischer) Entzündungsprozess ab. Das wiederum kann die Entartung von Zellen und somit ungebremstes Tumorwachstum begünstigen. Eine Studie mit über 900.000 Frauen und Männern zeigte: 14% der Krebstode bei Männern und 20% bei Frauen sind Folge des Übergewichts. Bei postmenopausalen Frauen lassen sich 43% aller Brustkrebsfälle mit Übergewicht in Verbindung bringen.

Sollen wir einfach zusehen oder auf diese Erkenntnisse reagieren?

In Norfolk in England wurde eine Studie mit über 20.000 Patienten durchgeführt. Die Teilnehmer der Studie sollten lediglich 4 Komponenten in Ihrem Leben ändern:

  • nicht Rauchen
  • tägl. mind. 5x Gemüse und Obst essen
  • gemäßigt Alkohol trinken
  • mind. 30min. körperliche Aktivität pro Tag

Die Patienten, die es schafften, alle 4 Punkte umzusetzen, hatten durchschnittlich einen niedrigeren BMI und signifikant weniger Krebs- und Herz-/Kreislauferkrankungen, was zu einer Lebensverlängerung um maximal 14 Jahre im Vergleich zur normalen Lebenserwartung in England führte. 14 Jahre! Bei Darm-, Brust und Prostatakrebs haben Studien gezeigt, dass das Risiko für eine Erkrankung durch Sport um bis zu 40% gesenkt werden kann.

Die bewiesen wirksame Prävention (Vorbeugung) von Krebserkrankungen ist also ein weiterer Grund, einen körperlich aktiven Lebensstil mit ausgewogener Ernährung anzustreben.

Ein Beitrag von: Eva, Ärztin bei Herodikos