Zu allererst: ergonomisches Sitzen gibt es nicht. Der Mensch ist nicht für lange Sitzzeiten gebaut, weil er in Urzeiten einfach keinen Überlebensvorteil dadurch hatte. Viele kommen aber im alltäglichen Leben nicht mehr drum herum, im Auto, im Büro, am Essenstisch oder im Meeting zu sitzen.
Laut einer Studie der DKV aus dem Jahr 2014 sitzt der erwachsene Durchschnittsdeutsche 7,5 Stunden am Tag. Besonders erschreckend ist, dass es bei jüngeren von 18-29 Jahren sogar 9 Stunden sind. Sitzen führt nicht nur zu Rückenschmerzen, sondern ist auch ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Außerdem ist das Risiko für Diabetes erhöht.
Die Universität Regensburg hat in einer Studie herausgefunden, dass Menschen, die viel sitzen öfter an Darm-, Gebärmutter- und Lungenkrebs erkranken.
Die zweitbeste Art, möglichst kurz und mit vielen Unterbrechungen zu sitzen. Die App „Get up“ erinnert zum Beispiel alle 20 Minuten daran, kurz aufzustehen und ein paar Schritte zu gehen oder Mobilisations- und Dehnübungen einzustreuen. Eine optimale präventive Maßnahme, um Rückenschmerzen und andere Krankheiten zu verhindern.
Wenn aber alles nicht hilft und man sitzen muss, empfiehlt es sich, die Sitzposition möglichst oft zu wechseln. Günstige Sitzhaltungen sind: Schneidersitz, breitbeiniger Sitz, Sitzen auf dem Boden oder auf einem harten Stuhl (da will man schnell wieder aufstehen) oder Sitzen auf der vorderen Stuhlkante. Alternativ funktioniert es auch, an einem Barhocker angelehnt zu stehen.
Generell gilt: beim Sitzen darauf achten, dass die Wirbelsäule eine neutrale Stellung einnimmt. Das erreicht man zum Beispiel durch das Anspannen von Bauch und Gesäß. Außerdem sollte man darauf achten, dass die Schulterpartie geöffnet ist.
Und natürlich Bewegung, Bewegung und Bewegung. Eine halbe Stunde Joggen reicht nicht aus, um 8 Stunden Sitzen auszugleichen.
Ein guter Ansatz ist, sich vorzunehmen, pro Tag mindestens 10.000 Schritte zu laufen und sich möglichst viel zu bewegen.
Am besten kontrollieren lässt sich das mit einem Schrittzähler, der mittlerweile auch in Smartphones und Fitnessarmbändern integriert ist. Zusätzlich 2x pro Woche Ausdauersport und gezielte Mobilisations- und Kraftübungen, um die typischen Dysbalancen auszugleichen, dann ist man perfekt gewappnet.